Tanzen als gleichgeschlechtliches Paar

Immer wieder erreichen uns Anfragen von (zukünftigen) Tänzer*innen, die als gleichgeschlechtliches Paar tanzen lernen möchten. Den häufigsten Fragen gleichgeschlechtlicher Tanzpaare möchten wir diesen Blogbeitrag widmen.

«Können wir auch als gleichgeschlechtliches Paar am Kurs teilnehmen?»

Die Tanzschule Läderach gibt es schon seit den 60er-Jahren und so ist sie vielen (zukünftigen) Tänzer*innen bereits ein Begriff, selbst wenn sie noch nie bei uns waren. Vielleicht verbindet man mit einer der ältesten Tanzschulen der Schweiz etwas Konservatives, Verstaubtes… und vielleicht auch etwas Homophobes, so dass viele gleichgeschlechtliche Paare vorab nochmal nachfragen zur Sicherheit?

Wir können Ihnen versichern, dass wir eine moderne und offene Tanzschule sind. Als Geschäftsführer der Tanzschule und als offen schwul lebender Mann liegt mir Toleranz und Vielfalt unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung sehr am Herzen. Gleichgeschlechtliche Paare sind bei uns herzlich willkommen, sei es in den Paartanzkursen, Hochzeitstanzkursen oder bei unseren Events.

«Wieso habt ihr keine gleichgeschlechtlichen Tanzkurse?»

Die Geschichte und die Einstellungen gegenüber gleichgeschlechtlichen Tanzpaaren haben sich über die Jahre verändert. Zum Glück! Früher waren gleichgeschlechtliche Paare im Tanzkurs ein No-Go. Lange gab es Vorbehalte und auch ich habe die Zeit erlebt in welcher ich es toll und befreiend empfand, in separat organisierten Kursen unter gleichgeschlechtlichen Tanzpaaren zu sein.

Für die Tanzschule Läderach steht heutzutage Fortschritt dafür, dass Tanzkurse für alle Teilnehmer*innen zugänglich sind und sich alle wohlfühlen können – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Unsere Kurse bieten eine Gelegenheit, die geschlechtsspezifische Zusammensetzung der anderen Tanzpaare als das zu erleben was es ist: nämlich nebensächlich. Die wenigen Paare die in ihrem persönlichen Umfeld bisher keine gleichgeschlechtlichen Paare wahrgenommen haben mögen es am Anfang bemerkenswert finden. Bisher haben sich aber alle Teilnehmer*innen im Nu daran gewöhnt. Die harmonische Atmosphäre in den Kursen bestätigt unsere Ansicht.

Die natürliche Integration gleichgeschlechtlicher Paare in alle Bereiche der Gesellschaft und in unsere Tanzkurse ist uns ein Anliegen.

«Müssen wir entscheiden wer führt oder folgt? Oder wechselt man da ab?»

Bei gemischtgeschlechtlichen Paaren liegt die Verteilung der tänzerischen Rollen allermeist auf der Hand: Er lernt den führenden Part, sie den folgenden.

Bei gleichgeschlechtlichen Paaren sieht das natürlich anders aus. Die Rollenverteilung ist nicht durch das Geschlecht nahegelegt, sondern kann nach Präferenzen der Tänzer*innen festgelegt werden. Für den Fall, dass im Paar niemand eine klare Präferenz hat oder beide die gleiche Rolle möchten, empfehlen wir Ihnen die Rollen zwischen zwei verschiedenen Tänzen jeweils zu wechseln. Die eine Person führt zum Beispiel immer bei Discofox und Jive, die andere immer beim Rumba und Cha Cha Cha. So können beide in einem spezifischen Tanz immer ihre gleiche Rolle lernen. Wenn man in einigen Tänzen führt und in anderen folgt hat man ausserdem ein viel besseres Bewusstsein dafür, was der*die Tanzpartner*in in der jeweils anderen Rolle alles leistet. Dies erhöht die Geduld mit dem*der Tanzpartner*in ungemein!

Wir raten Ihnen jedoch mit Nachdruck ab, von Anfang an jeweils beide Rollen lernen zu wollen. Es kann wohl sein, dass Sie am Anfang des Kurses schnell vorankommen und das eine Weile lang gut geht. Doch mit dem Ausbau der Figuren kommen Sie bestimmt an einen Punkt, an dem es zu viel wird in allen Tänzen beide Rollen gleichzeitig zu lernen. Besser Sie können einen Part gut und routiniert. Wenn Ihnen dann im Übungsteil des Kurses langweilig sein sollte können Sie sich in einem zweiten Schritt immer noch gegenseitig den jeweils anderen Part beibringen!